Einnahmen und Ausgaben

Einkommenssituation und Konsumgewohnheiten der Haushalte

Die EVS erfasst das Haushaltsbruttoeinkommen, Haushaltsnettoeinkommen, ausgabefähige Einkommen und Einnahmen sowie die Gesamteinnahmen aller Haushalte. Dabei stehen Einnahmen, die dem laufenden Lebensunterhalt dienen und die das Potenzial für Ersparnisbildung und Altersvorsorge definieren im Fokus. Wie viel Geld haben Haushalte durchschnittlich zur Verfügung und wofür geben sie es aus? Eine Aufschlüsselung der Ausgaben veranschaulicht welche Haushalte besonders von der aktuell hohen Inflation betroffen sind.  

Einnahmen und Ausgaben der Haushalte

Zur Bestimmung des Vorsorgepotenzials wird das Haushaltsnettoeinkommen herangezogen. Dieses bildet das Potenzial für Ersparnisbildung und Altersvorsorge ab, welche über die gesetzlichen Pflichtbeiträge der gesetzlichen Rentenversicherung hinausgehen. 

Die EVS gibt auf der Ausgabenseite Auskunft über private Konsumausgaben, dazu zählen u. a. Ausgaben für Nahrungsmittel, Bekleidung, Wohnen und Gesundheit. Die Inflation beeinflusst die Höhe dieser Ausgaben maßgeblich. Dazu kommen neben Ausgaben für sonstige Steuern und Versicherungen, Ausgaben für Altersvorsorge sowie die Bildung von Sach- und Geldvermögen. Sowohl Ausgaben für Altersvorsorge als auch für die Bildung von Sach- und Geldvermögen leisten grundsätzlich einen Beitrag zur Sicherung des Lebensstandards im Alter. Daher sind diese Ausgaben für die Bestimmung des Vorsorgepotenzials von zentraler Bedeutung.

Um Einnahmen und Ausgaben der Haushalte unterschiedlichen Typs vergleichen zu können, ist eine Äquivalenzgewichtung notwendig, da Einkommen und Ausgaben von Haushalten von der Haushaltsgröße, also Anzahl der im Haushalt lebenden Personen, abhängen. Durch die Äquivalenzgewichtung werden, vereinfacht gesagt, das Einkommen und die Ausgaben in Pro-Kopf-Größen umgerechnet. Dabei erfolgt eine höhere Gewichtung von Personen im Erwerbsalter und eine niedrigere Gewichtung von Jugendlichen und Kindern (OECD-Skala). Mit diesen äquivalenzgewichteten Werten lässt sich bestimmen, über welches Einkommen eine Person in Deutschland nach Haushaltstyp oder Einkommenssituation verfügt und wie viel sie für Konsum, Altersvorsorge oder den Aufbau von Geldvermögen ausgibt.

Einnahmeseite

Die monatliche Haushaltsbruttoeinkommen setzen sich aus Einnahmen aus Erwerbsarbeit, Transferzahlungen, Vermögen sowie Untervermietung zusammen. Enthalten sind auch Sonderzahlungen, Weihnachtsgeld oder Urlaubsgeld. Das monatliche Haushaltsnettoeinkommen ergibt sich als Haushaltsbruttoeinkommen abzüglich Steuern und Abgaben wie der Einkommenssteuer und ggf. der Kirchensteuer. Werden „außergewöhnliche“ Einnahmen dazugezählt, die keinen regelmäßigen Charakter haben (etwa Einnahmen durch einen Hausverkauf oder die Aufnahme von Konsumentenkrediten), ergeben sich die monatlichen Gesamteinnahmen.

Ausgabenseite

Die Gesamtausgaben je Haushalt setzen sich aus den privaten Konsumausgaben, den Ausgaben für Altersvorsorge, den Ausgaben für sonstige Steuern und Versicherungen sowie den Ausgaben für die Bildung von Geld- und Sachvermögen zusammen. Die Gesamteinnahmen entsprechen, abgesehen von einer statistischen Differenz, den Gesamtausgaben.

Einkommenssituation

Die Einkommenssituation der unterschiedlichen Haushaltstypen zeigt deutliche Unterschiede.

Die interaktive Grafik zeigt, dass die nicht-äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommen für Paare mit Kind(ern) (5.490 Euro monatlich) deutlich höher sind als für Paare ohne Kinder (4.730 Euro monatlich). Auch Alleinerziehende haben bei dieser Betrachtungsweise ein höheres Einkommen als Alleinlebende. Dieses Bild ändert sich mit der Äquivalenzgewichtung. Durch die individuelle Zurechnung „verringert“ sich das Einkommen gegenüber den nicht-äquivalenzgewichteten Werten stärker je mehr Personen im Haushalt leben.

Die äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommen sind für Paare mit Kind(ern) (durchschnittlich 2.660 Euro monatlich) nunmehr deutlich niedriger als für Paare ohne Kind, die mit durchschnittlich 3.150 Euro monatlich über das höchste Haushaltsnettoeinkommen verfügen. Alleinerziehende haben hingegen die geringsten Pro-Kopf-Einkommen (durchschnittlich 1.710 Euro). Bei Alleinlebenden ändert sich das Haushaltsnettoeinkommen durch die Äquivalenzgewichtung nicht. Insgesamt liegt das durchschnittliche Einkommen von Paaren mit und ohne Kind(er) oberhalb des Durchschnitts aller Haushalte, das von Alleinerziehenden und Alleinlebenden darunter.

Die Analyse nach Quartilen offenbart (auf Basis des äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommens) deutliche Unterschiede sowohl innerhalb der als auch zwischen den einzelnen Haushaltstypen. Im 1. Quartil, das jeweils jene 25 Prozent der Haushalte umfasst, die das niedrigsten Einkommen haben, sind die absoluten Einkommensunterschiede zwischen den einzelnen Haushaltstypen und dem Durchschnitt aller Haushalte tendenziell am schwächsten ausgeprägt; im 4. Quartil, das jeweils jene 25 Prozent der Haushalte umfasst, die über die höchsten Einkommen verfügen, am stärksten. Auch der Abstand der Einkommen zwischen dem Haushaltstyp mit dem höchsten Einkommen (Paare ohne Kind) und dem Haushaltstyp mit dem niedrigsten Einkommen (im 1. Quartil Alleinlebende, in den anderen Quartilen Alleinerziehende) nimmt vom 1. zum 4. Quartil zu. So ist beispielsweise das durchschnittliche Einkommen von Paaren ohne Kind im 4. Quartil ist fast doppelt so hoch wie das von Alleinerziehenden (5.480 Euro vs. 2.780 Euro). Im 1. Quartil beläuft sich der Einkommensunterschied zwischen den beiden Haushaltstypen hingegen nur auf knapp ein Drittel (1.460 Euro vs. 990 Euro). Im 1. Quartil liegen die äquivalenzgewichteten Haushaltsnettoeinkommen aller Haushalte im Durchschnitt unter 1.000 Euro pro Monat. Dies liegt an den geringen Einkommen der Haushalte mit nur einer erwachsenen Person, insbesondere der Alleinlebenden (860 Euro).

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Monatliches Haushaltsnettoeinkommen in Euro nach Haushaltstyp oder Einkommensklasse

Ausgabensituation

Die Gesamtausgaben auf Haushaltsebene setzen sich zusammen aus privatem Konsum, Ausgaben zur Vermögensbildung und anderen Ausgaben (sonstige Steuern und Versicherungen, Altersvorsorge etc.). Im Kontext des „Potenzials für Altersvorsorge“ von Bedeutung müssen zum einen die Ausgaben für privaten Konsum betrachtet werden, da diese einen signifikanten Anteil an den Gesamtausgaben haben und zumindest teilweise beeinflusst werden können. Zum anderen spielen die Ersparnisse eine Rolle, also die Bildung von Vermögen abzüglich der Einnahmen aus Auflösung von Vermögen, da sie der Altersvorsorge Sinne dienen könn(t)en.

Der laufende Konsum beansprucht durchschnittlich rund drei Viertel des Einkommens

Haushalte verwenden einen Großteil ihres Nettoeinkommens für privaten Konsum. In den Konsumausgaben sind u. a. die Kosten für Miete, Energie, Nahrung, Kleidungsmittel oder Verkehr enthalten. Die Ausgaben für privaten Konsum nehmen tendenziell mit Einkommensniveau und Haushaltsgröße zu. Die Pro-Kopf-Konsumausgaben von Paaren ohne Kind sind mit durchschnittlich 2.190 Euro pro Monat am höchsten und etwa 50 Prozent höher als diejenigen von Alleinerziehenden, die mit durchschnittlich 1.480 Euro pro Monat am wenigsten für Konsum ausgeben (können).

Gemessen am jeweiligen Haushaltsnettoeinkommen liegen die durchschnittlichen Konsumausgaben der unterschiedlichen Haushaltstypen zwischen 70 Prozent bei Paaren und 87 Prozent bei Alleinerziehenden. Paaren ohne und mit Kind(ern) haben zwar hohe Konsumausgaben, können sich diese aber auch relativ gut leisten. Umgekehrt sind die Konsumausgaben von Alleinlebenden und Alleinerziehenden zwar deutlich geringer als im Durchschnitt aller Haushalte, ihnen verbleibt nach den Konsumausgaben aber nur noch relativ wenig "frei verfügbares" Einkommen (durchschnittlich 23 % bzw. 13 % des Nettoeinkommens).


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Ausgaben für den privaten Konsum nach Haushaltstyp, absolut in Euro und als Anteil am Haushaltsnettoeinkommen

Sparen und Inflation
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