Sparpotenzial und Vorsorgelücke
Welche Haushalte ausreichend für das Alter sparen (können) und wo das Potenzial fehlt
Paare mit Kind(ern) sparen mit rund 500 Euro monatlich absolut am meisten (pro Person). Paare ohne Kind liegen knapp über dem Durchschnitt aller Haushalte, Alleinerziehende und Alleinlebende legen mit rund 110 bzw. 240 Euro am wenigsten monatlich zur Seite. Differenziert nach Einkommen wird deutlich, dass Personen im 1. Einkommensquartil, mit Ausnahme von Paaren mit Kind(ern), rechnerisch keine Möglichkeit haben privat vorzusorgen. Die Ersparnis dieser Personen ist bereits negativ.
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Jeder 5. Euro für die Rente?
Die Ersparnisse für die anderen Sparmotive dürften bis zum Renteneintritt in der Regel wieder verausgabt werden oder zur Deckung des Altersvorsorgebedarfs nicht bzw. nur indirekt verfügbar sein (z. B. weil sie in selbst bewohnten Immobilien gebunden sind). Repräsentative Umfragen zeigen, dass die Bedeutung von Altersvorsorge als wichtigstes Sparmotiv seit 2010 gesunken ist. Gleichwohl ist für knapp 30 Prozent der Befragten in der Altersgruppe 45 bis 65 Jahre die Altersvorsorge weiterhin das wichtigste Sparmotiv. Dabei ist zu beachten, dass das "wichtigste Sparmotiv" keine direkte Information darüber gibt, wie groß der Sparanteil für dieses Sparziel ist. Aufgrund der vielfältigen Sparmotive ist davon auszugehen, dass die Ausgaben für die Bildung von Ersparnissen nur teilweise in die Altersvorsorge fließen. Um dies zu berücksichtigen, wird zunächst angenommen, dass ein Fünftel der äquivalenzgewichteten Ersparnisse der Haushalte dem Ziel der Altersvorsorge dient (AV-Ersparnis). Nach dieser Annahme stehen die genannten Sparmotive gleichberechtigt nebeneinander und werden zu gleichen Teilen bedient.[2] Im Anschluss wird die Altersvorsorge priorisiert und der Sparanteil hierfür schrittweise erhöht.
Vorsorgelücke nach Anteil der AV-Ersparnis und Haushaltstyp, in Euro
20 % | 40 % | 60 % | 80 % | 100 % | |
---|---|---|---|---|---|
alle Haushalte | - 90 | - 20 | 50 | 130 | 200 |
Alleinlebende | -100 | -50 | 0 | 50 | 100 |
Alleinerziehende | -90 | -70 | - 60 | - 20 | 0 |
Paare ohne Kind | - 130 | - 50 | 20 | 100 | 180 |
Paare mit Kind(ern) | - 70 | 30 | 130 | 230 | 330 |
Die Vorsorgelücke ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Anteil der Ersparnis, der für die private Altersvorsorge aufgewendet wird und dem jeweiligen Sparbedarf (rote Felder).
Übersteigt die Sparbemühung den Sparbedarf, wird ausreichend privat für die Rente vorgesorgt. Es wird angezeigt, um wie viel Euro der Sparbedarf nach den aktuellen Sparbemühungen übertroffen wird. In den meisten Fällen besteht keine Vorsorgelücke (grüne Felder).
Vorsorgelücke nach Anteil der AV-Ersparnis und Haushaltstyp, in Euro
20 % | 40 % | 60 % | 80 % | 100 % | ||
---|---|---|---|---|---|---|
| - 60 | 50 | 150 | 260 | 370 | |
Alleinlebend | - 120 | - 80 | - 50 | - 20 | 10 | |
Alleinerziehend | - 90 | - 60 | - 40 | - 10 | 10 | |
Paare ohne Kind | - 120 | - 30 | 70 | 160 | 250 | |
Paare mit Kind(ern) | - 30 | 120 | 280 | 430 | 580 |
Die Vorsorgelücke ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Anteil der Ersparnis, der für die private Altersvorsorge aufgewendet wird und dem jeweiligen Sparbedarf (rote Felder).
Übersteigt die Sparbemühung den Sparbedarf, wird ausreichend privat für die Rente vorgesorgt. Es wird angezeigt, um wie viel Euro der Sparbedarf nach den aktuellen Sparbemühungen übertroffen wird (grüne Felder).
Vorsorgelücke nach Anteil der AV-Ersparnis und Haushaltstyp, in Euro
20 % | 40 % | 60 % | 80 % | 100 % | |
---|---|---|---|---|---|
alle Haushalte | - 130 | 30 | 190 | 360 | 520 |
Alleinlebend | - 100 | 70 | 240 | 410 | 570 |
Alleinerziehend | - 120 | - 50 | 10 | 80 | 140 |
Paare ohne Kind | - 300 | - 110 | 90 | 290 | 480 |
Paare mit Kind(ern) | - 140 | 20 | 170 | 330 | 480 |
Die Vorsorgelücke ergibt sich aus der Differenz zwischen dem Anteil der Ersparnis, der für die private Altersvorsorge aufgewendet wird und dem jeweiligen Sparbedarf (rote Felder).
Übersteigt die Sparbemühung den Sparbedarf, wird ausreichend privat für die Rente vorgesorgt. Es wird angezeigt, um wie viel Euro der Sparbedarf nach den aktuellen Sparbemühungen übertroffen wird (grüne Felder).
[2] Siehe dazu Deutsche Bundesbank (2019), S. 28/29.